Dialogräume schaffen
Das funktionierte erstaunlich gut. Es wurde gelacht, applaudiert, die Rollen fast virtuos und mit einem feinen Gefühl für Timing und Wortwahl ausgefüllt. Natürlich lag das unter anderem auch daran, dass die sogenannten „Fake Problems“ in Wirklichkeit sehr reale Settings nachbildeten, in denen sich alle Teilnehmenden, diesmal angereist als Teams aus Schulträgern, Schulleitungen und Schulaufsicht, mühelos wiederfinden konnten. Situationen, die geprägt sind von einem zunehmend absurden Wirrwarr verteilter Zuständigkeiten ausgerechnet bei einer Aufgabe, die von allen Akteuren in enger Abstimmung angegangen werden müsste: die digitale Schulentwicklung. Denn die klassische Rollenaufteilung zwischen Fragen der technischen Ausstattung (Schulträger) und der pädagogischen Umsetzung (Schulleitung und Schulaufsicht) funktioniert eben nicht mehr in einem Umfeld, in dem die Wahl der Technik von der pädagogischen Zielsetzung abhängt, die man mit ihr verfolgen will. „Gibt es hier keinen Dialog, passiert genau das, was wir leider immer noch viel zu oft erleben: Eine Schule wird mit irgendwelchen Digitaltools vollgestopft, von denen am Ende vielleicht nur die Hälfte wirklich gebraucht werden. Weil sich niemand vorher überlegt hat, was man damit eigentlich machen will“, so ein Teilnehmer in einer Plenumsrunde.
Im Grunde sollte es also darum gehen, einen Dialograum zu schaffen für Parteien, die immer noch viel zu oft aneinander vorbei arbeiten, statt sich gegenseitig zu unterstützen. Und dies manchmal nur deswegen, weil dem einen gar nicht klar ist, was der andere tut. „Eigentlich sind wir in der Kommune schon ganz fortschrittlich“, berichtet Tanja Jeschke, die als IT-Koordinatorin der Stadt Norderstedt in der Rolle des Schulträgers nun schon am dritten LabBD teilnimmt. „Ich habe meinen Job von Anfang an als Schnittstelle zwischen technischen und pädagogischen Fragen begriffen. Ich mache alle drei Monate Meetings mit meinen Schulleitungen und den digitalverantwortlichen Lehrkräften. Aber als es für das diesjährige Lab darum ging, eine Schulaufsicht mit ins Team zu holen, dachte ich: Ich weiß weder, wer das bei uns überhaupt ist, noch was die genau macht.“ Ihr LabBD Tandem-Partner Carsten Aspel, Schulleiter am Lessing-Gymnasium Norderstedt, holte schließlich Meike Harder, Schulrätin in Bad Segeberg ins Boot. Als Schulaufsicht ist sie für die von Jeschke betreuten Schulen zuständig. „Auf dem Weg nach Berlin erzählte ich dann von dieser oder jener Schule, an der es nicht voran ging und plötzlich frage Meike: Welche Schulen sind das denn? Soll ich da mal vorbeigehen? Und plötzlich wurde mir klar, wie sinnvoll das sein kann, an dieser Stelle zusammenzuarbeiten.“