Veranstaltungsbericht | veröffentlicht am 29.11.2019

CampBD: Barcamp mit Netzwerkpartnern

von Franziska Knöppchen

Das Forum Bildung Digitalisierung hat am 21. und 22. November 2019 ein Barcamp in Berlin veranstaltet. Rund 30 Organisationsvertretungen waren zu Gast. Gemeinsamer Fokus: Ein Blick auf die Highlights des Jahres 2020. Was ist im nächsten Jahr geplant? Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Wo ist Abstimmung und Unterstützung notwendig? Damit teilt das Netzwerk nicht nur Wissen und Erfahrungen, sondern auch den Wunsch, gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln.

Foto: Phil Dera / CC BY 4.0

Die Teilnehmenden brachten ihre Themen in 45-minütige Slots ein, diskutierten innovative Ansätze, entwickelten Ideen oder stellten sich Problemlösungen: Change Agents, Potenziale von Schülerinnen- und Schülerbeteiligung in der digitalen Welt, Kompetenzen für das 21. Jahrhundert, regionale Netzwerke, digitale Fortbildungskonzepte, Kooperationen, gemeinsame Kampagnen und vieles mehr standen auf der Agenda des zweitägigen Treffens.

Change Agent als Treiber des digitalen Wandels

Eine Frage, die alle beschäftigte: Was benötigen Schulleitungen, um den Wandel an der Schule anzugehen? Change Agents könnten die Antwort sein, die von der Heraeus Bildungsstiftung thematisiert wurde. Überzeugend und begeisternd muss ein Agent sein, regelmäßig vor Ort, das Kollegium und die Strukturen kennen, eine coachende Funktion einnehmen sowie ein Team aufbauen und das Vertrauen des Kollegiums sichern können, so das grobe Fazit der Session. Ein Change Agent ist allerdings nicht leicht zu finden – auch für die Dauer eines mehrjährigen Schulentwicklungsprozesses. Deutlich wurde: Der Change Agent hat eine schwierige, aber sehr wichtige Rolle, um Schulleitungen zu unterstützen. Qualifizierungformate für potenzielle Change Agents könnten ein Ansatz sein, Personal zu finden oder auszubilden.

Mehr Beteiligung von Schülerinnen und Schülern

Als Viktoria Lachenmeier vom SV-Bildungswerk ihre Session mit dem Bottom-Bottom-Prinzip eröffnete, dominierten Fragen zum Thema, wie Schülerinnen und Schüler besser in Entscheidungsprozesse eingebunden werden können? Und wie sie überhaupt als ernstzunehmende Akteure sichtbar werden. Das Bottom-up-Prinzip dürfte den meisten bekannt sein, allerdings wird in Entscheidungsprozessen in Schulen weniger auf die Schülerinnen und Schüler, sondern eher auf die Eltern und Lehrkräfte eingegangen. Das soll sich ändern, ginge es nach Lachenmeier: Schülerinnen und Schüler müssten partizipativ aktiver in Prozesse eingebunden werden, so auch in der Schulkonferenz.

Wie bei den Change Agents ist auch hier der Perspektivwechsel notwendig, um nicht für die Kinder und Jugendlichen Schule zu gestalten, sondern mit ihnen gemeinsam. Partizipation und Schülerinnen- und Schülerbeteiligung dominierten auch in anderen Sessions. Schließlich ändere sich im Zeitalter der Digitalisierung nicht nur, wie wir lehren und lernen, sondern auch, mit wem.

Bildung in Bewegung bringen

Im Rahmen des Netzwerktreffens entstand eine Arbeitsgruppe zum Thema Bildungsbewegung. ICILS 2018 hat erneut gezeigt: Es gab in den vergangenen fünf Jahren keine signifikanten Veränderungen der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland und auch bei Zugang zu WLAN und IT-Ausstattung oder der Verfügbarkeit von digitalen Anwendungen bleiben die Schulen nach wie vor weit zurück. Um Wirkung zu entfalten und den Einsatz digitaler Medien zum Normalfall an deutschen Schulen werden zu lassen, wird es in den nächsten Jahren mehr als bisher notwendig sein, eine Bewegung für Bildung und Digitalisierung zu initiieren und zu verstetigen.