Veranstaltungsbericht | veröffentlicht am 08.07.2019

Fachtagung „Dimension Digitalisierung – Lehrkräfte stärken“: Bildungsverwaltung und Zivilgesellschaft im Dialog

von Philipp Schulz

Das Forum Bildung Digitalisierung veranstaltete gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StMUK) die Fachtagung „Dimension Digitalisierung – Lehrkräfte stärken. Schule gestalten und mit digitalen Medien rechtssicher umgehen“. Die Tagung setzte den Fokus auf Fort- und Weiterbildungsangebote für Schulleitungen und Lehrkräfte, insbesondere zu Themen der Schul- und Medienentwicklungsplanung, wobei ein Schwerpunkt auf rechtlichen Aspekten des Datenschutzes sowie des Urheberrechts lag.

Foto: Florian Freund / CC BY 4.0

Im Mittelpunkt stand dabei der gemeinsame Austausch zu geeigneten Fort- und Weiterbildungsangeboten, der von den Fragen begleitet wurde: Wie können Lehrkräfte für die Herausforderungen des digitalen Wandels gestärkt werden und welche Unterstützungsangebote können die Bildungsverwaltungen der 16 Bundesländer und zivilgesellschaftliche Initiativen anbieten? 

Hierzu diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aller Bundesländer und Beteiligte der Zivilgesellschaft im Plenum und in Workshops die komplexen Fragestellungen im Kontext Bildung und Digitalisierung. Durch die unterschiedlichen Expertisen und Erfahrungswelten der Teilnehmenden konnten wertvolle Lösungsansätze entwickelt werden, die das Forum Bildung Digitalisierung in einem Fachmagazin bündeln wird.

Wirksame und nachhaltige Fortbildungsangebote

Die Fachtagung wurde eröffnet von Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Dr. Karin Oechslein, Direktorin des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung, und Dr. Nils Weichert, Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung. Gemeinsames Anliegen der drei Veranstaltenden war es, attraktive, wirksame und nachhaltige Fortbildungsangebote für Schulleitungen und Lehrkräfte zu diskutieren und diese weiterzuentwickeln. 

Ein Lösungsansatz, um den schnellen Entwicklungen und den Bedarfen gerecht zu werden, präsentierte Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs von der Technischen Universität Kaiserslautern. Sie sprach sich dafür aus, kollaborativ und länderübergreifend offene Bildungsmaterialien (OER) für die Lehrkräftequalifizierung  zu entwickeln. Gerade auf diese Weise werde verdeutlicht, dass die großen gesellschaftlichen Veränderungen wie die zunehmende Mediatisierung einen grundlegenden Kulturwandel darstellen, der über den Einsatz von Tablets und Smartboards hinausgeht und ganzheitlich angegangen werden muss.

Julia E. Herbst, Referentin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, ging intensiv auf das Thema Datenschutz ein und verdeutlichte den Zusammenhang zur Haltung von Lehrkräften. Sie plädierte leidenschaftlich dafür, das Thema als gelebte Demokratieerziehung zu betrachten und stieß damit bei den Teilnehmenden auf positive Resonanz.

Digitale Qualifizierungsformate länderübergreifend entwickeln

Für einen veränderten Blick auf klassische Bildungskonstellationen warben auch die Geschäftsführer der Stiftung Mercator und der Deutschen Telekom Stiftung, Winfried Kneip und Dr. Ekkehard Winter. Zivilgesellschaftliche Organisationen könnten ihrer Ansicht nach innovative Modelle anbieten. In allen Phasen der Lehrkräftebildung sei Kooperation der Schlüssel zum Erfolg. Hier bräuchte es mehr schulinterne Fortbildungen und multiprofessionelle Teams zur gemeinsamen Unterrichts- und Schulentwicklung. Darüber hinaus benötige es Konstellationen, bei denen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler miteinander, voneinander und gemeinsam lernen – ein Ansatz, den auch das Forum Bildung Digitalisierung mit seinen Mitgliedsstiftungen verfolgt.

Die Entwicklung und Etablierung von innovativen und bedarfsgerechten Qualifizierungsformaten war einer der Schwerpunkte der Workshops am Nachmittag. Diskutiert wurden sowohl Ansätze und Ideen des Forum Bildung Digitalisierung als auch eine entsprechende Initiative dreier Bundesländer. Gemeinsam wurden Gelingensbedingungen und Herausforderungen solcher Formate herausgearbeitet. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass es mehr Zusammenarbeit braucht und Alleingänge einzelner Länder der Vergangenheit angehören sollten. Die Bereitschaft zu Kollaboration und offenem Austausch war hier ebenso zu spüren wie in den Workshops zu den Themen Medienentwicklungsplanung, OER, Datenschutz oder schulinterne Fortbildungen. 

Hintergrund: Mit der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ hat die Kultusministerkonferenz ein Handlungskonzept für Bund, Länder, Kommunen, Schulträger und Schulen vorgelegt. Die Strategie baut dabei explizit auf einen stetigen Austausch der Länder hinsichtlich einzelner Vorhaben und Erfahrungen. Diesen Austausch fördert die gemeinsame Fachtagung und erweitert ihn durch die Expertise zivilgesellschaftlicher Akteure.

Diesen Herausforderungen wollen sich die Teilnehmenden in einer Folgeveranstaltung gemeinsam annehmen und formulierten den Wunsch nach mehr Kollaboration und Austausch. Genau diese Lust auf die gemeinsame Zusammenarbeit war schon während der Fachtagung bei bestem Sommerwetter durchgehend zu spüren und wollen wir bei folgenden Veranstaltungen aufgreifen.