Hintergrund des Einsatzes der Methode war es, wie die beiden Lehrerinnen berichteten, dass man sich gefragt habe, wie man die Schülerinnen und Schüler optimal auf die Arbeitswelt der Zukunft vorbereiten könne und welche Kompetenzen dafür benötigt werden. Hier hat sich die Schule für das 4K-Modell (Kollaboration, Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken) entschieden. Außerdem habe man sich gefragt, in welchen Strukturen und mit welchen Methoden heute in Unternehmen gearbeitet werde. In den meisten Fällen geschieht das heute projektbezogen. Um eine agile Methode wie Scrum einzusetzen, war es notwendig, den manchmal etwas starren Charakter von Schule und Unterricht zu verändern. Hier habe es schon gereicht, einfach mal die Türen der Klassenräume zu öffnen, um den Charakter eines offenen Innovation Labs zu erreichen. Durch den Einsatz von Scrum wird an der Berufsschule mittlerweile auch nicht mehr fächerbezogen gelernt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team und entscheiden selbst, was sie lernen wollen oder müssen, um ihr Projekt abzuschließen. Das ermöglicht ein individuelles, selbstgesteuertes und selbstorganisiertes Lernen.
Würden sich Uta Eichborn und Petra Walenciak nun noch als Lehrerinnen bezeichnen oder sind sie jetzt viel mehr Scrum Master? Mitnichten, so die beiden Lehrerinnen; das Lehren und Lernen stehe weiterhin im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Scrum sei dabei aber eine sehr große Unterstützung, um ein agileres Lernen zu ermöglichen. Als nächsten Meilenstein will man sich am Friedrich-List-Berufskolleg nun vornehmen, die Leistungsüberprüfung der Schülerinnen und Schüler mit Blick auf Scrum anzupassen und sucht nach alternativen Leistungsformen wie etwa dem Portfolio-Arbeiten.